Das Projekt „Play-Group Longontsika“ begleitet seit Februar 2018 Kinder, Jugendliche und deren Eltern aus Quartieren in Tuléar. Ziel ist nicht einfach Schulbildung, sondern es geht auch um das Herstellen eines sozialen Gefüges inkl. Freizeitaktivitäten und um Hilfe zur Selbsthilfe, wie der Verantwortliche P. David Ravoavy schreibt. Das Projekt ist ein voller Erfolg. 258 Kinder profitierten im Schuljahr 2019/20 und es wurden auch Elternbildungsanlässe durchgeführt.
Aktuell sind der Bau von Toiletten wie auch die Aufstockung des Gästehauses geplant. Beides kann von miray dank Spendengeldern unterstützt werden.
Eine Übersicht über das Projekt „Play-Group Longotsika“
… und die Folgen der Corona-Massnahmen
Auch das Projekt in Tuléar ist vom Lockdown der Schulen im Rahmen der Massnahmen gegen das Corona-Virus betroffen. Die Verantwortlichen suchten nach angepassten Methoden, um ihre Arbeit dennoch fortsetzen zu können. Es wurden Ferienkurse organisiert und die Jugendlichen im Quartier Andabizy wurden bestmöglich begleitet. Dies alles mit dem Ziel, die negativen Folgen der Massnahmen zu minimieren.
FreiluftschuleSchule in Zeiten von Corona-Massnahmen.
Letzte Woche erreichte uns ein Hilferuf aus Morombé: Ein Brand hatte zehn Häuser eines Dorfes zerstört. Neun Familien haben alles verloren. Unsere Partnerorganisation in Madagaskar hat sofort reagiert und die erste Hilfe organisiert. Wir unterstützen den Wiederaufbau und die betroffenen Familien mit Soforthilfe.
Das diesjährige Sternsingen in Birmenstorf brachte unter anderem den stolzen Betrag von Fr. 3700.- für die Weiterführung der Projekte von P. Georges Zehnder ein.
Simon Zehnder (links), der Neffe von P. Georges, darf von den Sternsinger/-innen den stolzen Betrag von Fr. 3700.- entgegennehmen.
Rund 70 Personen sind jeweils beim Sternsingen in Birmenstorf mit dabei. Nebst den 33 Kindern, die dieses Jahr von Haus zu Haus zogen, wirkten im Hintergrund weitere Helferinnen und Helfer, sei dies bei der Koordination, bei der Bereitstellung und Instandhaltung der Kostüme, sei dies aber auch beim Kochen und Schöpfen des Nachtessens.
Der Einsatz der Sternsinger/-innen der Helfer/-innen ist beeindruckend! Und beeindruckend ist auch die Summe, die zusammenkam. Für ein Projekt im Kongo und für die Projekte von miray in Madagaskar kamen insgesamt stolze Fr. 5400.- zusammen. Dies ist umso schöner, als der Birmenstorfer P. Georges Zehnder ja jahrelang in Madagaskar gewirkt hat, u.a. geht auf seine Initiative der Aufbau des Radios Five (Ruder) in Morombé zurück. Mit den Fr. 3700.- kann nun dazu beigetragen werden, dass diese Projekte weitergeführt werden können.
Ein herzliches Dankeschön an alle am Birmenstorfer Sternsingen Beteiligten; wir sind beeindruckt!
P. Georges im Radio Five in Morombé, dessen Gründung auf seine Initiative zurückging.Nur möglich dank des Einsatzes von rund 70 Helferinnen und Helfern: Der stolze Betrag von Fr. 3700.-
In einem ausgezeichneten Artikel werden in der NZZ verschiedene Probleme Madagaskars rund um die Vanille dargelegt, so unter anderem auch die Korruption und die damit verbundene Absenz einer verlässlichen Staatsgewalt. Der Artikel schliesst mit einem ernüchternden Fazit: „Madagaskar ist das einzige Land der Welt, das trotz Frieden und enormem natürlichem Reichtum stets ärmer wird. Es scheint, als ob sich hier jeder Segen in einen Fluch verwandelt.“ Hier geht es zum Artikel.
Der Schwerpunkt der konkreten Projekte von miray lag bis anhin auf der Bildung. Nebst dem Bau von Schulhäusern wurden 2019 auch zwei aussergewöhnliche Projekte unterstützt, die über das ‚übliche‘ Schulwesen hinausreichten.
Zu den Herausforderungen von Entwicklungsarbeit gehört es, Projekte zu finden, welche die Lage der Bevölkerung in Madagaskar langfristig verbessern. Die Unterstützung von Bildungseinrichtungen ist dabei – nebst der kontinuierlichen Finanzierung von Schulen über die Beiträge beispielsweise an das Bistum in Morombé – unserer Meinung nach ein gutes Mittel. Entsprechend wurde im Jahr 2019 das Schulhaus in Iavomanoro im Hochland in der Nähe von Ambalavo eingeweiht; ein schönes Beispiel, wie Eigenleistungen der lokalen Bevölkerung mit externer finanzieller Unterstützung Hand in Hand gehen können. Ähnliches gilt für das gerade fertiggstellte Schulhaus in Andranopasy im Südwesten Madagaskars, nördlich von Morombé gelegen. Erstellt wurden drei Klassenzimmer und damit hoffen die Projektverantwortlichen vor Ort, einen „kleinen Baustein“ zur Verbesserung des Lebens der Bevölkerung zu leisten, wie es in der Projektbeschreibung heisst.
Das Schulhaus in Andranopasy, fertiggestellt im November 2019.Schüler/-innen haben das neue Schulhaus in Iavomanoro bezogen.
Nebst der schulischen Bildung wurden 2019 auch zwei ganz besondere Projekte unterstützt. Beim einen wurden junge Leiter/-innen während eines mehrtätigen Seminars auf verschiedenen Ebenen gebildet. Wir sind gespannt, welche Früchte dieses Projekt hat, denn wir erhoffen uns zusammen mit den Verantwortlichen vor Ort, dass daraus konkrete Projekte entstehen, welche die jungen Kursteilnehmer/-innen in ihren Dörfern umsetzen.
Teilnehmer/-innen des mehrtätigen Seminars.
Schliesslich fand im September 2019 auch ein Teil der Ausbildung von Katecheten statt. Hier unterstützte miray denjenigen Ausbildungsteil, der sich mit verschiedenen sozialen und ökonomischen Fragen befasste. P. Séraphin, Mitglied unserer Partnerorganisation miray-mada beschrieb, wie sich die 29 Teilnehmer/-innen sowohl mit einer Verbesserung der Methode zum Reisanbau wie auch mit ökonomischen Fragen der Haushaltführung und mit ökologischen Themen auseinandersetzten (hier ist der Bericht einsehbar). Ein schönes Beispiel, wie breit in Madagaskar dank unserer Partnerorganisation gedacht wird – und wie sinnvoll Hilfsgelder eingesetzt werden können.
Angehenden Katecheten beim Reisanbau.
Ausblick
Über Sinn und Zweck von Entwicklungszusammenarbeit wurde und wird viel geschrieben. Richtet Entwicklungshilfe vielleicht mehr Schaden an, als sie nützt? Welche Art von Entwicklungshilfe ist nachhaltig? So berichtete die Sendung „Einstein“ vom 7. November über einen spannenden Ansatz zur Armutsbekämpfung, bei dem einer Familie bedingungslos Fr. 1000.- zur Verfügung gestellt wird. Und auch die diesjährigen Nobelpreisträger für Ökonomie setzten sich mit der Frage auseinander, wie die Armut bekämpft werden kann. Sie gehen dabei den Weg der kleinen Schritte. Nach Forschungen in Kenia kamen sie beispielsweise bei der Frage, wie man die Ausbildung verbessern könnte, zu einem verblüffend einfachen Schluss: „Nicht Geldmangel ist das Kernproblem. Stattdessen war der Unterricht nicht gut auf die Kinder abgestimmt, Lehrer erschienen teilweise gar nicht.“ (Neue Luzerner Zeitung, 15.10.2019, S. 11).
Da miray einen Schwerpunkt auf der Bildung hat, stellt sich auch für uns die Frage, ob wir – nebst der Unterstützung von Bildungseinrichtungen oder von Lehrgängen von Katecheten – einen Schritt weitergehen müssen, ob es beispielsweise Sinn macht, in die Bildung von Lehrer/-innen zu investieren. Diese Diskussion wird uns im Jahr 2020 weiter beschäftigen, immer mit dem Ziel vor Augen, die Situation der Bevölkerung in Madagaskar nachhaltig zu verbessern.
Und damit wünschen wir Ihnen allen ein gutes neues Jahr 2020! Und wir beschliessen das Jahr mit einem musikalischen Grusswort von Schulkindern in Anjoma, die ein Lied vortragen, das sie von Brenda de Beus gelernt haben, die während sechs Monaten in Madagaskar im Rahmen von voyage-partage unterwegs war:
„Hello, how are you?“ – Lied von Schulkindern in Ajomà, einstudiert von Brenda de Beus.
In einem Brief bedankten sich sowohl Eltern wie auch Lehrer, der Ingenieur und der Pfarrer des Ortes für die Unterstützung. Und diesen Dank leiten wir gerne an Sie, liebe Spenderinnen und Spender, weiter, denn ohne Ihre Unterstützung wären solche Projekte nicht möglich!
Von Februar bis Ende Juli 2019 leistete Brenda de Beus aus Rothenburg im Rahmen von voyage-partage einen Einsatz in Madagaskar. Sie lernte dabei Kultur und Menschen kennen – und profitierte auch persönlich.
Nach der nervenaufreibenden Organisation eines Visums kam Brenda de Beus in Tuléar im Südwesten Madagaskars an ihrem ersten Einsatzort an. Das Zentrum „Akany Fanantenana“ für beeinträchtigte Menschen, das von miray unterstützt wird, besteht aus einer Schule, einem Rehabilitationscenter und einem Restaurant.
Impressionen aus dem Akany Fanantenana (Klick führt zum Vollbild).
Schnell stellte sich heraus, dass es bei der alltäglichen Arbeit einiges an Eigeninitiative brauchte, was aber auch die Chance bot, eigene Ideen zu verwirklichen. Brenda beschäftigte sich zunächst vor allem mit denjenigen Schüler/-innen, die nicht am Unterricht teilnehmen konnten und die sonst nur wenig einbezogen wurden. Sie begann, mit diesen Schüler/-innen zu malen oder schaute Bilderbücher mit ihnen an. Und sie organisierte auch mal Bastelmaterial, aus dem sich beispielsweise ein Tischkicker fertigen liess. Abends begleitete Brenda die Schüler/-innen im altersschwachen Bus nach Hause und erhielt so auch einen Eindruck von der Wohnsituation ihrer Schützlinge.
Ein selbstgebastelter „Töggeli-Chaschte“ im Einsatz.
Da miray das Zentrum monatlich mit einem Beitrag für Nahrungsmittel unterstützt, interessierte sich der Vorstand natürlich auch für die Ernährung. Brenda beschrieb das Mitta- gessen als abwechslungsreich: „Die Schüler erhalten jeden Mittag eine grosse Portion Reis mit Bohnen und gehacktem Fleisch, Reis mit „Jus“ und Fleisch oder Sosoa aminy traka (nasser Reis mit „Blättern“). Am Donnerstag gibt es zusätzlich noch eine Banane zum Dessert.“ Wie wichtig der Unterstützungsbeitrag ist, zeigt sich auch daran, dass die Schwestern vor Ort meinten, die Kinder würden nach den Sommerferien jeweils um einiges dünner zurückkehren.
Mittagessen im Zentrum.
An ihrem zweiten Einsatzort in Anjomà („Ansuma“) warteten neue Herausforderungen auf Brenda. Sie arbeitete unter anderem als Englischlehrerin in einer Klasse mit bis zu 60 Schüler/-innen. Ihr fiel dabei auf, dass das Auswendiglernen zwar gut klappte, nicht aber die Anwendung des Gelernten. Nebst dem Unterricht arbeitete Brenda auch im Alltag mit, half mal bei den Vorbereitungen für ein Schul- fest oder im Sekretariat, röstete Erdnüsse oder ging auf den Markt einkaufen. Dank den Fussmärschen zum Markt oder auch dank den für die Einheimischen ungewöhnlichen Spaziergängen kam Brenda in Kontakt mit vielen Einheimischen, aus denen sich z.B. Einladungen zu Familienfesten ergaben. So konnte Brenda tief in die Kultur von Madagaskar eintauchen.
Dieses englische Lied hat Brenda ihren Schützlingen beigebracht.
Und nun, was bleibt von diesen sechs Monaten in Madagaskar? „Es war erstaunlich, wie schnell ich wieder in der Schweiz angekommen bin, auch mental.“ Diese Worte von Brenda de Beus mögen erstaunen. Aber trotz der nachhaltigen Erfahrungen in Madagaskar bleibt halt die Schweiz Brendas Zuhause.
Bilder aus Anjoma.
Das Einkaufen auf dem Markt oder das Teilnehmen an alltäglichen Tätigkeiten wie dem Ernten von Erdnüssen oder die Zubereitung von Erdnusspastete ermöglichte zusammen mit Einladungen von Einheimischen ein tiefes Eintauchen in den madagassischen Alltag.
Auch das ist Madagaskar: Landschaften – und ein Bild aus der Hauptstadt Antananarivo. (Klick öffnet das Bild).
Ende August wurde das Schulhaus in Iavomanoro fertiggestellt und eingeweiht. Ein schönes Beispiel für die Zusammenarbeit der lokalen Bevölkerung mit Unternehmern, unserer Partnerorganisation miray-mada und von Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender.
Das Schulhaus liegt ca. 15 Kilometer östlich von Ambalavao und ist unter diesem Link auf GoogleMaps auffindbar.Unternehmer und Partnerorganisation unter der Leitung von P. Richard (Mitte).