Sechs Monate in Madagaskar

Von Februar bis Ende Juli 2019 leistete Brenda de Beus aus Rothenburg im Rahmen von voyage-partage einen Einsatz in Madagaskar. Sie lernte dabei Kultur und Menschen kennen – und profitierte auch persönlich.

Nach der nervenaufreibenden Organisation eines Visums kam Brenda de Beus in Tuléar im Südwesten Madagaskars an ihrem ersten Einsatzort an. Das Zentrum „Akany Fanantenana“ für beeinträchtigte Menschen, das von miray unterstützt wird, besteht aus einer Schule, einem Rehabilitationscenter und einem Restaurant.

Schnell stellte sich heraus, dass es bei der alltäglichen Arbeit einiges an Eigeninitiative brauchte, was aber auch die Chance bot, eigene Ideen zu verwirklichen. Brenda beschäftigte sich zunächst vor allem mit denjenigen Schüler/-innen, die nicht am Unterricht teilnehmen konnten und die sonst nur wenig einbezogen wurden. Sie begann, mit diesen Schüler/-innen zu malen oder schaute Bilderbücher mit ihnen an. Und sie organisierte auch mal Bastelmaterial, aus dem sich beispielsweise ein Tischkicker fertigen liess. Abends begleitete Brenda die Schüler/-innen im altersschwachen Bus nach Hause und erhielt so auch einen Eindruck von der Wohnsituation ihrer Schützlinge.

Ein selbstgebastelter „Töggeli-Chaschte“ im Einsatz.

Da miray das Zentrum monatlich mit einem Beitrag für Nahrungsmittel unterstützt, interessierte sich der Vorstand natürlich auch für die Ernährung. Brenda beschrieb das Mitta- gessen als abwechslungsreich: „Die Schüler erhalten jeden Mittag eine grosse Portion Reis mit Bohnen und gehacktem Fleisch, Reis mit „Jus“ und Fleisch oder Sosoa aminy traka (nasser Reis mit „Blättern“). Am Donnerstag gibt es zusätzlich noch eine Banane zum Dessert.“ Wie wichtig der Unterstützungsbeitrag ist, zeigt sich auch daran, dass die Schwestern vor Ort meinten, die Kinder würden nach den Sommerferien jeweils um einiges dünner zurückkehren.

Mittagessen im Zentrum.

An ihrem zweiten Einsatzort in Anjomà („Ansuma“) warteten neue Herausforderungen auf Brenda. Sie arbeitete unter anderem als Englischlehrerin in einer Klasse mit bis zu 60 Schüler/-innen. Ihr fiel dabei auf, dass das Auswendiglernen zwar gut klappte, nicht aber die Anwendung des Gelernten. Nebst dem Unterricht arbeitete Brenda auch im Alltag mit, half mal bei den Vorbereitungen für ein Schul- fest oder im Sekretariat, röstete Erdnüsse oder ging auf den Markt einkaufen. Dank den Fussmärschen zum Markt oder auch dank den für die Einheimischen ungewöhnlichen Spaziergängen kam Brenda in Kontakt mit vielen Einheimischen, aus denen sich z.B. Einladungen zu Familienfesten ergaben. So konnte Brenda tief in die Kultur von Madagaskar eintauchen.

Dieses englische Lied hat Brenda ihren Schützlingen beigebracht.

Und nun, was bleibt von diesen sechs Monaten in Madagaskar? „Es war erstaunlich, wie schnell ich wieder in der Schweiz angekommen bin, auch mental.“ Diese Worte von Brenda de Beus mögen erstaunen. Aber trotz der nachhaltigen Erfahrungen in Madagaskar bleibt halt die Schweiz Brendas Zuhause.

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