P. Stephan, der diamantene Priesterjubilar

Am 29. Juni 2019 feiert P. Stephan Kissling sein 60jähriges und damit diamantenes Priesterjubiläum. Und vor 58 Jahren reiste er nach Madagaskar und ist seither dort als Missionar tätig. – Von P. Xaver Müller.

Vor 20 Jahren, im Juni 1999, geniesst der Küstenmissionar Stephan Kissling Urlaub in Werthensein. Er ruht sich aus und schaut zurück auf 38 Jahre Leben im Südwesten Madagaskars. Und er träumt von der Zeit im Missionsgymnasium am oberen Zürichsee. Er hört bei Nebel die Hörner der mit Sand beladenen Schiffe, die sich noch ohne Radar ihren Weg sicher ans Ziel bahnen. Stephan, der aus einer missionsbegeisterten Familie kommt, sieht den Weg für sich klar vorgezeichnet. Sportlich, ehrgeizig und zielbewusst setzt er sich zunächst für das Wohl des Internates ein. Als Quästor verteilt und kontrolliert er die täglich festgelegte Handarbeit. Im Schultheater „Das heilige Experiment“ spielt er eine gewichtige Rolle. Mit seinen Studienkollegen zur militärischen Aushebung aufgeboten ist die Ehrenmeldung keine Frage. Auf der traditionellen Fusswallfahrt nach Einsiedeln erreicht er als erster auf 900m Höhe St. Meinrad am Etzel und winkt seinen Wandergenossen zu.

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Seminarist St. Kissling Ende der 50er Jahre.

Im Jahr 1961 erfolgt dann die Aussendung nach Madagaskar, wo P. Kissling nach einem Jahr Sprachstudium einen ersten Posten als Vikar in Morombé antritt, verantwortlich für umliegende Dörfer: „Was ich vorfand waren drei kleine Strohkirchen und eine kleine Strohhütte für den Pater. Überall haben wir aufgeschlossene Leute angetroffen mit der Bitte um Schulen“, schreibt P. Kissling rückblickend.

Nach einem ersten Europa-Urlaub im Juni 1968 folgte die Gründung der Pfarrei Andavadoaka an der Küste im Südwesten Madagaskars. Dazu schreibt P. Kissling im Jahr 1999: „Jetzt fing der Auf-und Ausbau meines Distriktes erst recht an. Von 19 Schulkirchen sind heute 15 staatlich anerkannte, private Primarschulen, in der Zentrumspfarrei mit Sekundarschule, angeschlossen Atelier, Koch-und Nähschule.“

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Drechslerarbeiten in Andavadoaka

In Google Maps kann Andavadoaka mittels StreetView erkundet werden (dazu auf den Link „GoogleMaps“ klicken, dann auf das kleine gelbe Männchen rechts unten, Maus gedrückt halten und auf eine der erscheinenden blauen Linien ziehen).

Weiter schreibt P. Kissling 1999: „Seit 1974 lege ich ein Hauptgewicht auf praktische Arbeiten nebst Seelsorge. Seit 25 Jahren führe ich eine Haushalt-und Kochschule für Mädchen mit Laienlehrerinnen, später mit einer einheimischen Schwesternkongregation. Burschen haben Möglichkeiten zur Ausbildung: Seit 20 Jahren Ateliers mit Schreinerei und Mechanik. Im Rahmen der Entwicklungshilfe 1988-91 wurden zudem in meinem ganzen Distrikt 23 Sodbrunnen von unserem Laienhelfer-Paar Meinrad und Iris Kissling gegraben.“

Zum Aufbau der kirchlichen Infrastruktur schreibt P. Kissling 1999: „Am Anfang zeigten die Christen wenig Eigeninitiative. Heute haben wir in jedem Dorf ein Pfarreibüro, das mehr oder weniger gut klappt. Die Leute schätzen es, dass man auf ihre Mitarbeit zählt, nur wollen sie sich nicht zu viel „diktieren“ lassen. Ich sehe das als ein gutes Zeichen, sie sollen ihre Freiheit bewahren.“

In Andalambezo, 35km südlich von Andavadoaka, bezieht P. Kissling schliesslich seinen „Alterssitz“, wie er selber meint, inklusive Sodbrunnen und Gemüsegarten. Eine Bau-Equipe und einen Mechaniker habe er mitgenommen, schreibt er 1999, denn es gebe noch viel zu tun.

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P. Kissling in seinem Heim in Andalambezo.


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