Im Jahr 2011 wurde MIRAY gegründet und das Ziel damals war klar: Die Arbeit der MSF in Madagaskar weiterführen. So übernahm MIRAY die Aufgaben der ehemaligen Missionsprokura und wurde zum Bindeglied zwischen der Schweiz und Madagaskar.
In der Tradition der MSF
Die Arbeit der Missionare in Madagaskar hatte nebst der Seelsorge und der Ausbildung von Priestern schon immer darin bestanden, die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern. Es wurden Brücken, Brunnen und Schulen gebaut und die Bildung entwickelte sich zu einem Schwerpunkt der Tätigkeit. Diese Arbeit versucht der Verein, geleitet von einem vierköpfigen, ehrenamtlich arbeitenden Vorstand, seit 2011 weiterzuführen.
Ein wesentlicher Anteil der Unterstützungsgelder, die nach Madagaskar fliessen, werden nach wie vor für die Unterstützung der madagassischen MSF und der Diözese Morombé eingesetzt, wobei die Gelder von da aus z.B. auch in den Betrieb von Schulen fliessen. Um aber Entwicklungs- projekte vorantreiben zu können, mussten neue Wege beschritten werden, musste ein Bewusstsein für Projektarbeit in Madagaskar geschaffen werden und auch dafür, dass die Spendengelder zurückgehen dürften. Aus dieser Arbeit resultierte die Partnerorganisation MIRAY MALGACHE, geleitet von MSF-Priestern, die Projekte entwickeln oder sichten, Unterstützungsanträge einreichen und Projekte auch selber verwirklichen.
Vielfältige Unterstützung
Die Arbeit der vergangenen zehn Jahre trug auf verschiedenen Ebenen Früchte. Zentral war die Bildung und zwar auf verschiedenen Ebenen. Nebst dem Bau und der Einrichtung von Schulhäusern wurde beispielsweise das Sozialzentrum in Tuléar unterstützt, das direkt oder indirekt die Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen fördert. Auch das mehrtätige Sozialseminar in Morombé hatte ein ähnliches Ziel, und wir erhoffen uns davon Impulse für die Entwicklung in den Dörfern vor Ort und zwar sowohl in Bezug auf Landwirtschaft wie auch in Bezug auf die soziokulturelle Entwicklung.
Nicht zuletzt entwickelte sich die Unterstützung eines Be- hindertenheimes in Tuléar zu einem wichtigen Pfeiler der ständigen Präsenz vor Ort; die Unterstützung kommt den Schwächsten der Gesellschaft in Madagaskar zugute. Und mit dem Bau von Brunnen und einem Bildungsprojekt für Frauen, beide initiiert und finanziert von der Pfarrei Höngg, konnten weitere Impulse administrativ unterstützt werden. Auch die von Schweizer Missionaren ins Leben gerufenen Projekte werden weiter unterstützt. Dazu gehört z.B. das von P. Georges Zehnder ins Leben gerufene Radio „Five“ in Morombé oder auch das von P. Roman ins Leben gerufene Dispensaire (Verteilstation für Medikamente) in Anjoma, das gerade ein neues Dach erhält.
Schliesslich war in den vergangenen Jahren auch die Nothilfe ein Thema. So wurden gleich zwei schwer von Bränden getroffene Dorfgemeinschaften unterstützt. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe muss davon ausgegangen werden, dass diese Unterstützung z.B. nach Wirbelstürmen in Zukunft an Bedeutung gewinnen dürfte.
Administative Vereinfachungen – und Rückzug
Und wie sieht die Zukunft von MIRAY aus? Präsident P. Roman, ein unentbehrliches Bindeglied zu Madagaskar, wird nicht jünger und die Spendengelder gehen zurück. Deshalb wurde an der Jubiläums-GV entschieden, dass das MIRAY-Info im Jahr 2023 eingestellt wird. Denn der finanzielle Aufwand (Druck und Versand) und der Ertrag geraten zunehmend in ein Missverhältnis. Weitergeführt wird hingegen die Homepage.
Keine Abstriche wird es in Madagaskar geben, im Gegenteil. Die Rolle von MIRAY MALGACHE wird gestärkt. Ziel ist, dass Projekte nicht mehr von uns aus der Schweiz bewilligt werden, sondern dass die Verantwortlichen vor Ort, die Verantwortung übernehmen können; der Schweizer Vorstand beschränkt sich auf die Administration und Kommunikation in der Schweiz.
Wir sind zuversichtlich, dass auch mit denv administrativen Vereinfachungen die gute Arbeit, die mit Spendengeldern in Madagaskar geleistet wird, weitergeführt werden kann, im Sinn und Geist der MSF, die jahrzehntelang in Madagaskar gewirkt haben.