Wie im letzten Beitrag erwähnt, erhielt die neu aufgebaute landwirtschaftliche Schule in Milomboke Besuch vom Verein zur Landwirtschafts- und Jugendförderung und deren Partner vor Ort ASA. „Ein ermutigender Besuch“ konstatierte im Anschluss Präsident P. Richard, und erhofft sich in der Folge ein verstärktes Engagement für das Projekt, das die ärmste Bevölkerung direkt betrifft.
Auch das Fazit, das die Verantwortlichen der LJF zur neuen Schule ziehen, fällt positiv aus: Wir trafen ein Team, das sehr offen, motiviert und seriös arbeitet. Die umgesetzten Vorbereitungen (Wasser, Gebäude, Kulturen, Tierhaltung, Seminar-Angebot, usw.) sind sinnvoll und von grosser Qualität. Wir wurden positiv überrascht, was uns sehr freute. Was für eine schöne Aussage.
Die Schule operiert in einer Gegend mit schwierigen Rahmenbedingungen, halten die Besucher aus der Schweiz in ihrem Bericht fest In dem südlich von Morombé gelegenen riesigen und klimatisch schwierigen Einzugsgebiet (grosse Trockenheit) sind 600 Kleinbauernbetriebe angesiedelt, deren Betreiber häufig Analphabeten sind, was für die Lehrer bedeutet, sehr anschaulich zu arbeiten
Seitens Infrastrukturbauten wurden seit Start der Arbeiten an der insgesamt 25 Hektaren grossen Schule unter anderem folgende umgesetzt:
- Schulgebäude mit Schulzimmern, Büro, Aufenthaltszimmer und Toilette
- Wohnung für Mitarbeitende
- zwei Wasserfassungen
- Schweine- und Hühnerstall (die Tiere werden mit Mais, Maniok, Haushaltabfällen und Nebenprodukten der Ackerkulturen, aber auch zu einem allerdings geringen Anteil mit Konzentraten gefüttert).s
Angebaut werden an der Schule Papaya, Maniok, Erdnüsse, Orangen, Zitronen, Bohnen, Leguminosen (zwecks Düngung des Bodens mittels Stickstoff). Betrieben wird die Anlage mit vier Mitarbeitenden und je nach Bedarf auch mit Tagelöhnern.
Der eigentliche Schulbetrieb wird von zwei Lehrpersonen geleitet, einer für die Ackerkulturen, ein anderer für die Tierhaltung. Beide wurden in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium rekrutiert. Aktuell wird mit kurzen Modulen gearbeitet, z.B. einem viertätigen Seminar zur Schweine- und Geflügelhaltung. Geplant sind in Zukunft aber auch mehrwöchige Kurse. Staatliche Vorgaben existieren nicht, wenn auch staatliche Vertreter bei Prüfungen jeweils anwesend sind.
Auch zur Weiterentwicklung der Schule machten sich die Besucher von der LJF Gedanken. Und sie entwickeln auch gleich konkrete Ideen, wie die zukünftige Entwicklung aussehen könnte, richten den Blick dabei auf auf die lokalen Gegebenheiten und regen einen Ackerbau auf der Basis von Permakulturen oder eine standortgerechte und für Kleinbetriebe geeignete Tierhaltung an. Zudem weisen sie auch auf den Klimawandel und entsprechend einen dringend notwendigen haushälterischen Umgang mit Wasser hin, wie auch auf die notwendige Förderung der Selbständigkeit und des wirtschaftlichen Denkens. In diesem Zusammenhang könnten sie sich den Aufbau von Genossenschaften vorstellen oder auch die Vergabe von Kleinkrediten, zusätzlich zu einer Ausweitung der angebauten Ackerfrüchte oder zum Aufbau einer eigenen Saatgutproduktion. Zudem könnte auch die Infrastruktur weiter entwickelt werden. Denkbar sei der Bau von Lagerkapazitäten für die Ernte wie auch von Internatsgebäuden für die Schule.
Man merkt dem Bericht an, dass die Besucher ein grosses Know-How mitbringen und praxisorientiert denken. Ein herzliches Dankeschön von unserer Seite für den Besuch und für die Expertise. Nun gilt es, die notwendigen Entwicklungen voranzutreiben.
Es wäre wünschenswert, wenn bei Projekten in Madagaskar das Thema Kinderschutz (vor Gewalt in der Familie) berücksichtigt wird. Der Friedensforscher Franz Jedlicka („Das afrikanische Trauma“) hält ein gesetzliches Verbot der Körperstrafe (Prügelstrafe) für eine fundamentale Voraussetzung für die Entwicklung friedlicher Gesellschaften. Friedlichkeit ist ja auch ein Ziel im „Triple Nexus“ (HDP Nexus).
MfG Andrea
Besten Dank für den Input. Es gibt wohl sehr viele Themen, die man in Madagaskar wie auch in anderen Orten angehen könnte, und es gilt immer, die Ressourcen, die zur Verfügung stehen, möglichst effizient einzusetzen, im vorliegenden Fall zur möglichst langfristigen Sicherung grundlgender Bedürfnisse.