Kein Freudentag – aber auch kein Trauertag

Abschiedsgottesdienst der MSF in Nuolen am 8. Sept. 2024

Am 8. September 1934 waren die ersten Patres und Studenten von Werthenstein nach Nuolen gezügelt. Und genau 90 Jahre später traf man sich, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und die Patres von Nuolen zu verabschieden, die nach Ingenbohl zügeln werden. Die Kirche St. Margaretha war bis auf den letzten Platz gefüllt. BewohnerInnen des Dorfes, aber natürlich vor allem ehemalige SchülerInnen des Christ-König-Kollegiums waren gekommen, um sich zu verabschieden von den Menschen und auch von einem Ort, der sie mitgeprägt hatte.

Vielfältiger Dank

In Anwesenheit des Generaloberen und des Generalökonom begrüsste P. Julius Zihlmann die Anwesenden. Nein, sie seien nicht in Festlaune, meinte er, aber sie wollten auch nicht trauern, sondern dankbar sein. Dankbar und auch ein bisschen stolz auf das, was die MSF in Nuolen aufgebaut hätten, bzw. auf das, was bis heute noch Bestand habe. Die Anwesenden waren ganz offensichtlich der gleichen Meinung und dankten den Missionaren mit lang anhaltendem Applaus für ihre Dienste, zusammen mit selbst gedichteten Strophen zur Melodie des ehemaligen Schulklassikers „Danke, für diesen guten Morgen“: „Danke, für 90 Jahre Bildung, danke für euer „Feu sacré“. Der Kirchgemeindepräsident brachte es auf den Punkt: „Vergelt’s Gott!“ Man spürte, dass es hier auch um persönliche Beziehungen, nicht nur um den blossen Dienst ging.

Dienst im In- und Ausland

Dass die MSF nicht nur in Nuolen, sondern auch im Ausland tätig waren und tätig sind, darauf machte auch der anwesende Generalobere der MSF, P. Augustinus, aufmerksam und verwies auf die langjährige Tätigkeit der Schweizer MSF in Madagaskar, insbesondere auch in der Diözese Morombé, wo z.B. mit P. Zimmermann und P. Hafner gleich zwei Patres aus den Reihen der MSF das bischöfliche Amt bekleidet hatten. 

Die Verbindung zwischen Aus- und Inland stellte auch P. Röbi Camenzind her, der am Schluss des Gottesdienstes mit grosser Virtuosität „chlefelte“ (vgl. das VI am Schluss), und zwar auf der einen Seite mit inländischem Kirsch- und auf der anderen Seite mit ausländischem Mahagoni-Holz, wie er erklärte. Ihn dünke, meinte der ehemalige Superior, Lehrer, Vizerektor und Pfarrer in Nuolen, das ergebe zusammen doch einen ganz schönen Klang. Und meinte dies natürlich auch im übertragenen Sinn.

Erinnerungen bei Wurst und Brot

Beim anschliessenden Wurst und Brot vor und in der Mensa der KSA wurden fleissig Erinnerungen und Geschichten ausgetauscht, auch von Streichen. Man munkelt, ein Schüler habe einmal sogar Krähen in seinem Schrank gehalten.

Welche Bedeutung das Kollegi für Nuolen und für die Region hatte, das strich auch Josy Trachsel, Enkelin des ehemaligen Besitzers des Hotel Mineralbades hervor: „Dank der Schule besuchte ich Theater, Konzerte und kam so z.B. das erste Mal mit Claude Debussy in Kontakt.“ Sie sei unendlich dankbar für die Arbeit der Missionare, fügte sie hinzu. Nur ein einzelnes Beispiel, aber eines von vielen, wie sehr die MSF mit dem Christ-König-Kollegium zur Bildung beigetragen und wie viele Horizonte sie erweitert haben. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert